Montag, 14. November 2011

Ein Hersteller-"App"

Neulich im Auto: Im Radio lief ein Lied, das mir sehr gut gefiel. Die Stimme kam mir bekannt vor, und ich fragte meinen Sohn, ob er die Sängerin kennt. Er tippte kurz auf seinem Handy, hielt es vor das Radio und meinte dann: Adele. Viele werden das schon kennen: ein "App" auf dem Handy (z. B. Shazam) vergleicht ein Lied mit bekannten Titeln in einer Datenbank und liefert die Information.

Ich kannte das bisher nur vom Hörensagen und war beeindruckt. Und ich träumte von einem solchen Programm für Hobelsammler. Man stelle sich vor, man geht über den Flohmarkt, macht ein Photo von einem interessanten Hobel, und sofort erscheint der Hersteller, das Baujahr und der aktuelle Marktwert auf dem Display.

Nun ja, abgesehen davon, daß der notwendige Mustererkennungsalgorithmus sicher nicht einfach zu programmieren wäre und die Datenbank dafür auch nicht existiert, wäre die Zielgruppe für ein solches "App" wohl auch zu klein. Aber eine ähnliche Anwendung ist auf meiner Homepage zu finden:


Dort gibt es die Möglichkeit, in einer Datenbank nach Markenzeichen und den zugehörigen Herstellern bzw. Händlern zu suchen. Suchkriterien sind entweder Details des Markenzeichens (Texte oder Bilder) oder Namen bzw. Standorte der Firmen. Oder man kann sich einfach alle in der Datenbank enthaltenen Zeichen anzeigen lassen.

Und ich hab's ausprobiert: Man kann diese Suche zur Not auch vom Handy aus aufrufen.

Mittwoch, 9. November 2011

Gauner und Tricks

In einem Buch von 1858 1) fand ich den folgenden Trick, um auf Holz gedruckte, unsichtbare Mitteilungen in ein Gefängnis zu schmuggeln:

Noch verdient hier endlich der trockene Druck auf Holz erwähnt zu werden, welcher unter den Buchdruckern sehr bekannt ist. Die Mittheilung wird mit gewöhnlichen Drucklettern gesetzt und ohne Schwärze oder Farbe auf ein Stück weiches Holz, wie z. B. Linden-, Weiden-, Föhren-, Cedern-, Kastanien- oder Pappelholz, scharf aufgedruckt. Dadurch wird der Druck tief in das Holz eingetrieben. Um nun dem dritten die Mittheilung verborgen zu halten, wird das Holz mit einem Ziehling, Glasscherben oder feinem Doppelhobel genau bis auf die Tiefe des Drucks weggeschabt oder gehobelt, sodaß der Druck vollständig verschwindet. Der in das Geheimniß eingeweihte gefangene Empfänger benetzt nun das Holz mit Wasser oder einer sonstigen Feuchtigkeit, worauf an dem Holze die unterhalb des sichtbar gewesenen aber abgeschabten Drucks zusammengepreßten Letterstellen herausquillen, sodaß die Mittheilung nun in ziemlich deutlicher Erhabenheit erscheint. In dieser Weise lassen sich auf einem Lineal, Stock, dem Boden oder Deckel einer Schachtel oder eines Kästchens, auf einer Nadelbüchse u. dgl. ziemlich ausführliche Mittheilungen machen, von denen der Uneingeweihte umsoweniger eine Ahnung hat, als der Glanzlack, mit welchem ein so bedrucktes Holzstück zu mehrerer Tauschung überzogen wird, das Aufquillen des Holzes durchaus nicht verhindert.

Ich bin sicher, daß das auch noch heute funktionieren würde. Ich gebe diesen Trick aber nicht deshalb weiter, um Straftaten zu ermöglichen. Man kann ihn nämlich durchaus auch für andere Zwecke einsetzen, z. B. um erhabene Strukturen und Verzierungen auf Holz zu erzeugen. Das Prinzip ist das gleiche: Die gewünschten Strukturen werden in das Holz eingedrückt und dieses dann bis auf den Grund der Vertiefungen abgehobelt. Durch Befeuchten des Holzes erscheinen sie erhaben und dauerhaft. Sinnvollerweise probiert man das vorher mit verschiedenen Holzarten aus.

Frank Klausz hat auf diese Weise einen wasserdichten Schärfsteinbehälter gebaut. 2) Im Bereich der Fugen wird zunächst mit einem Draht eine längliche Vertiefung eingedrückt und anschließend wieder abgehobelt. Nach dem Verleimen quillt das Holz durch eindringende Feuchtigkeit in diesem Bereich auf und dichtet die Fugen zusätzlich ab.



Quellen:
1) Das Deutsche Gaunerthum
Friedrich Christian Benedict Avé-Lallemant
F. A. Brockhaus, 1858
http://books.google.com/books?id=eoADAAAAYAAJ&pg=PA309

2) Waterstone Pond, Build a watertight wooden holder for your sharpening stones
Frank Klausz
American Woodworker, Dec. 1996
http://books.google.de/books?id=jPYDAAAAMBAJ&pg=PA44