Freitag, 3. Dezember 2010

Hobelbau klassisch - Der Keil

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Die Überschrift ist eigentlich ein bißchen zu weit gegriffen, denn der Keil ist noch nicht ganz fertig. Eine 50 mm breite Holzleiste anzufertigen und an einem Ende abzuschrägen hatte ich mir einfacher vorgestellt. Aber damit ist es auch nicht getan.

Mein Weißbuchenklotz war zu klein für Hobelkörper und Keil, aber zum Glück hatte ich vor zwei Jahren einen ein Meter langen Stammabschnitt einer großen Weißbuche ergattert. In unserem Ort war endlich ein Bürgersteig gebaut worden und mehrere Bäume mußten weichen. Damit habe ich also genug Holz für meinen Keil und sicher noch mehr "Hobel und anderes" in der nächsten Zeit. Aus einer Stammhälfte habe ich mir ein genügend großes Stück ausgeschnitten, mit Säge, Schrupphobel und Rauhbank abgerichtet, abgeschrägt und auf die richtige Breite gebracht. Um genügend Spielraum zu behalten, habe ich den Keil zunächst deutlich länger als nötig gelassen.

Das Einpassen war zunächst nicht so erfolgreich, denn die Wangennuten waren entsprechend den Anrissen auf der Außenseite eher nach Gefühl gesägt und gestemmt. Als der Keil nach mehreren Versuchen nicht passen wollte, habe ich einsehen müssen, daß ich die Nuten erst einmal genauer ausarbeiten muß.

Die hintere Begrenzung der Wangennuten bildet das Hobeleisenbett und läßt sich mit einem breiten und scharfen Beitel relativ leicht herstellen. Die seitliche Wand ist unkritisch. Das Problem für mich waren die Rückseiten der Wangen, an denen sich der Keil abstützt. Diese müssen nicht nur im richtigen Winkel zum Bett stehen, sondern auch auf beiden Seiten den gleichen Abstand dazu haben. Dazu kommt noch, daß diese schmalen Flächen schlecht zugänglich sind. Síe können nur von oben mit einem Beitel bearbeitet werden (auf Floats wollte ich ja verzichten), der noch dazu gegen die Faser arbeiten muß. Um überhaupt eine Chance zu haben, habe ich mir deshalb eine kleine Lehre aus einem Stück Eichenholz gemacht, um den Winkel und die Weite der Wangennuten überprüfen zu können.

Mit Hilfe der Lehre sind die Wangennuten schließlich ganz passabel geworden. Jetzt konnte ich bei eingesetztem Eisen den Keil an die Nuten anpassen. Das ging relativ schnell, und Fehler ließen sich leicht korrigieren durch die zusätzliche Länge des Keils.

Zeit für einen ersten Test! Das Hobeleisen habe ich nach Friedrichs Anleitung geschärft. Mittlerweile komme ich mit den Wassersteinen ganz gut zurecht und weine dem Scary-Sharp-Verfahren mit Naßschleifpapier keine Träne nach. Als das Eisen rasiermesserscharf war, habe ich unten aus dem Keil noch eine provisorische Aussparung ausgeschnitten, um den Weg für die Späne zu öffnen. Und hier seht ihr den Hobel in seinem derzeitigen Zustand mit einigen Spänen von der Kante eines Eichenbrettes.


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2 Kommentare:

  1. Hallo Wolfgang,

    herzlichen Glückwunsch zu dieser gelungenen Arbeit!
    Das Ergebnis mit den Spänen sieht doch schon respektabel aus.
    Wirst Du den Keil unten (im Bereich zur Schneide hin) noch mit einem Ausschnitt versehen? Denke, daß der Hobel durch ggf. schwer austretende Späne stopfen wird.
    Wenn Auschnitt, dann klassisch eckig oder in einem Halbkreis?

    Viele Grüße, Andreas

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  2. Hallo Andreas,

    mittlerweile ist der Keil fertig und er hat einen rechteckigen Ausschnitt bekommen. Das scheint mir die bessere Form zu sein im Gegensatz zu einem runden Ausschnitt, der das Spanloch stärker verengt. Ein Bild vom aktuellen Zustand des Keils gibt es hier:

    http://www.holzwerken.de/pics/blog/hobel_01_17g.jpg

    Gruß, Wolfgang

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